Wie startet man ein Blog?

Als Selbstständige bist du Expertin für Rattenschwänze. Stimmts? Eigentlich will man nur eine Kleinigkeit erledigen, um direkt mit dem anzufangen, was ansteht. Es ist nur eine kleine, simple Aufgabe. Aber DANN … ! So ging es mir mit meinem Blog – lange bevor ich wusste, dass das völlig normal und alltäglich für uns Entrepreneurinnen ist.

Ich wollte schon ewig die ersten Beiträge geschrieben haben. Denn darum geht es ja in einem Blog ganz grundsätzlich – dass man Artikel schreibt und veröffentlicht. Obwohl meine Liste mit Ideen für Beiträge wuchs und wuchs, entstanden trotzdem einfach keine Blogartikel.

Ich wollte erst mal die Struktur und das Design fertig bekommen. Klingt ja auch ganz vernünftig, oder? Um eine professionelle Domain nutzen zu können, buchte ich das kleine, kostenpflichtige WordPress-Paket. WordPress, weil meine Website damals noch mit einem Baukastensystem aufgesetzt war und das sehr schlecht zum Bloggen geeignet war. WordPress, weil ich damit vor einigen Jahren bereits erste Erfahrungen gemacht hatte. WordPress, weil es ja so wahnsinnig beliebt ist …

Zwei Jahre später werde ich auch wissen, warum: Weil es so ziemlich die einzige, einigermaßen praktikable Lösung für uns Selbstständige ist, eine Website mit Blog einzurichten und zu pflegen. Weil es für so ziemlich jedes Problem eine Plug-In-Lösung gibt. Und weil es relativ einfach ist, bei Schwierigkeiten Informationen zu Lösungen zu finden. Ende 2017 allerdings war das alles so gar nicht ersichtlich für mich.

Was du als angehender Blogger alles bedenken musst

Ich bin für einen Nicht-ITler eigentlich recht kompetent in Sachen Technik: Ich komme klar mit den Basics von HTML, ich bin ein Digital Native und recht schnell in der Lage, mir Wissen anzueignen. Trotzdem biss ich mir an WordPress die Zähne aus. Insbesondere deshalb, weil ich einen Kardinalfehler begangen hatte …

Es fing schon mit der Auswahl des Templates an, ging mit dem Einpflegen „meiner“ Schriften via CSS weiter und gipfelte im Kampf mit Google Analytics. Auch zu bedenken: Braucht man Zählmarken von der VG Wort? Und wie realisiert man das verpflichtende Cookie-Banner?

Ich kaufte schließlich entnervt das Business-Upgrade. Eine viel zu teure Entscheidung! Was mir damals nämlich nicht klar war: Es ist total doof, WordPress bei WordPress.com zu hosten! Nein, man hostet bei einem Hoster eigener Wahl und bezieht WordPress über WordPress.org. Viel klüger. Viel günstiger.

Inzwischen nutze ich Raidboxes – das ist im Vergleich mit vielen anderen Hostern eine teure Variante, aber es zahlt sich durch schnelle Ladezeiten und tollen Support aus. Außerdem hostet Raidboxes in Europa, was für die DSGVO-Geschichte hilfreich ist – und es ist nachhaltig (green hosting).

Dass die kluge Entrepreneurin WordPress über einen selbstgewählten Hoster nutzt, wusste ich damals aber nicht. Deshalb also das Business-Upgrade. Damit bekommt man die Möglichkeit, Problemchen mit Plugins zu lösen. Ohne Plugins mit WordPress arbeiten zu wollen, ist vollkommen unsinnig.

Nun hatte ich sie also, die Plugins, aber auch die machten mir Kopfzerbrechen. Insbesondere das Google Analytics-Ding, das natürlich auch noch einen Opt-Out Link braucht, um Datenschutzkonform zu sein. Irgendwann entschied ich: Ich brauche erst mal kein Google Analytics, ich will nämlich endlich anfangen Blogartikel zu veröffentlichen. Das ist schließlich das, was ich eigentlich seit Wochen tun möchte. Ins Tun kommen, verdammte Axt!

 

Dein Blog: Datenschutzerklärung und Impressum sind Pflicht

Auf Impressum, Datenschutzerklärung und Kontaktformular kann man allerdings nicht so einfach verzichten. Apropos Datenschutz. Mit wachsender Verunsicherung blickte ich nicht nur auf die juristischen Stolperfallen meiner Websites, die sich von den hilfreichen Sharebuttons über die  Impressumspflicht bis Datenschutzerklärung erstrecken. Eigentlich bräuchte man einen Juristen, der alles prüft, was man so macht:

  • Darf man die Social-Media-Buttons eigentlich dem Design der eigenen Website anpassen? Nein!
  • Darf man etwas über Nutzungsrechte schreiben, ohne dass das als juristische Beratung betrachtet werden kann (die allen Nichtjuristen verboten ist)? Waffeldünnes Eis.
  • Wie verhält es sich mit Illustrationen im Bereich Fanart und dem Urheberrecht? Eigentlich verboten.

Egal in welche Richtung ich mich drehte, es taten sich überall rechtliche Fragestellungen auf. Weiter geht es direkt mit meinen AGB und so weiter und so fort. Die Stundensätze von Anwälten sind übrigens JUST WOW. Irgendwie kommt mir das nicht gerecht vor, dass das Argument, KEIN Anwalt sei im Zweifel immer teurer, vermutlich ziemlich wasserdicht ist.

Dann habe ich mich über eine Rechtsschutzversicherung informiert. In Anbetracht dieses minenfeldartigen Dschungels, durch den ich mich bewege, sicher keine schlechte Idee. Allerdings auch wieder mit Ausgaben verbunden und nur sehr eingeschränkt nützlich, wenn eigene Urheberrechte verletzt wurden. Der Beratermensch am Telefon hat mich „aufgrund seiner Beratungspflicht“ darauf hingewiesen, dass eine Vermögensschadenhaftpflicht auch anzuraten wäre.

 

Bloggen bedeutet eine weitere Investition in dein Unternehmen

Regelmäßig ein Blog mit neuen, hilfreichen Inhalten zu füllen, ist eine große Zusatzaufgabe. Es will wohlüberlegt sein, ob und aus welchen Gründen man das tut. Ein schlecht gepflegtes Blog ist eher Nach- als Vorteil bei der Darstellung als Expertin. Die Themen müssen klar definiert werden und es empfiehlt sich, das Handwerkszeug zu lernen: Keywordrecherche, SEO, Textaufbau und Textprüfung.

Inzwischen liegen diese Anfängerprobleme zum Glück lange hinter mir. Ich habe WordPress-Websites für Kundinnen erstellt und dabei ganz vergessen, wie schwer mir der Anfang damals fiel.

Als ich diesen Artikel im November 2017 verfasst habe, ahnte ich nicht, dass es noch weitere drei Monate dauern sollte, bis ich tatsächlich starten würde … 

Damit es dir leichter fällt, habe ich eine Checkliste mit 30 Punkten für dich erstellt. Du kannst sie abhaken und dir so viel von dem Schlamassel ersparen, den ich hatte. Mein Bot reicht sie dir gerne rüber.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Dein Blog starten

Entscheide dich für ein kostenpflichtiges, weite verbreitetes Theme (so findest du leichter Lösungen und Hilfe bei Schwierigkeiten) – ich empfehle Divi, da es sich nach einer gewissen Einarbeitungszeit recht gut bedienen lässt und du ohne Programmierkenntnisse deine Seiten gestalten kannst, für die es außerdem zahlreiche Vorlagen gibt

Such dir einen Hoster – ich empfehle Raidboxes (Hosting in Europa, Green Hosting, automatische tägliche Backups, toller deutschsprachiger Support, sehr schnelle Ladezeiten und hohe Sicherheit)

Kauf eine geeignete Domain, direkt beim Hoster oder bei einem günstigen Domainhoster (Preise vergleichen lohnt sich!) – ich empfehle dir do.de

Lade dein Theme (für DIVI auch den DIVI-Builder als Plugin) in die WordPress-Installation deines Hosters hoch (die Anleitung findest du bei deinem Hoster). Anschließend musst du in deinem Theme den Schlüssel eingeben, den du vom Anbieter des Themes bekommen hast.

Verknüpfe deine Domain mit der Website (die Anleitung findest du bei deinem Hoster)

Mach dich mit dem Backend „WP Admin“ vertraut. Das ist deine Arbeitsumgebung im WordPress-CMS (Content Management System) – deine Besucher sehen diesen Bereich nicht, es ist quasi die ‚Technik hinter der Bühne‘

Lade dir ein „Under Construcions“-Plugin herunter und aktiviere es (Plugins –> Installieren –> Nach „under construction“ suchen und aktivieren)

Wenn du noch kein Corporate Design hast, leg deine Farben fest. Spielerisch kannst du dich bei Coolors.co damit befassen; etwas strukturierter bei Adobe Color CC. Entscheide dich für den Anfang für zwei Farben, die gut zusammenpassen und sich voneinander abheben. Eine nimmst du für Links, die andere wird deine Hauptfarbe für Überschriften usw.

Bestimme deinen Schriften. Dabei kann dir beispielsweise Fontpair.co helfen. Für Anfänger eignet sich auch Das Font-Combinations-Tool von Canva gut. Such dir zwei Schriftarten aus, die miteinander harmonieren: Eine für Fließtext, die andere für deine Überschriften.

Bau deine Seitenstruktur auf. Mindestens notwendig: Blog (als Start-/Home-Seite), Über mich, Kontakt, Impressum, Datenschutz. In Divi kannst du vorgefertigte Templates nutzen. Sieh dir Tutorials (beispielsweise auf YouTube) zur Arbeit mit deinem Theme an, um dich zurechtzufinden.

Lege die (Design-)Grundeinstellungen deines Blogs fest: Klicke in der linken Seitenleiste deines WordPress-Backends auf den Namen deines Themes und such den Punkt „Designmodifikator“ aus. Du gelangst in ein Menü, in dem du die Grundeinstellungen festlegen kannst.

Gestalte deine Seiten und Widgets. Achte darauf, wiederkehrende Elemente wie Buttons immer in gleicher Weise darzustellen, damit deine Besucher sich leicht zurechtfinden.

Lade dir über „Plugins –> Installieren –> Suche“ die notwendigen Plug-ins herunter und aktiviere sie: YOAST oder The SEO Framework (SEO-Optimierung), Shariff (für gesetzeskonforme Like- und Sharebuttons), …

Du willst vielleicht auch Plug-ins verwenden, die dir Backups deines Blogs ermöglichen, dich vor Spam schützen und die Ladezeiten deiner Seite verkürzen – das ist nicht notwendig, wenn du bei Raidboxes hostest.

Was du unbedingt brauchst: Ein (kostenpflichtiges) Plug-in wie Borlabs oder Pixelmate zur Darstellung des EU-Cookie-Banners. Pixelmate ist einfacher zu handhaben und erfordert anders als Borlabs keine weiteren Zahlungen für Upgrades nach Ablauf des ersten Jahres.

Nimm die Einstellungen für die Plug-Ins vor (Plugins –> Installierte Plugins –> Beim jeweiligen Plug-In die Option für die Einstellungen anklicken)

Kümmere dich um die datenschutzkonforme Einrichtung von Google Analytics inklusive
Opt-Out-Link, falls du das nutzen möchtest

Erstelle eine Datenschutzerklärung. Dazu kannst du einen Anwalt beauftragen oder dich mit einem Datenschutzgenerator befassen

Erstelle ein Impressum (auch dafür gibt es Generatoren bzw. Vorlagen)

 

Glückwunsch, die erste Etappe hast du bewältigt !

 

Sammle deine Ideen für Blogartikel, beispielsweise in einem Redaktionsplan in Trello. Es ist hilfreich, wenn du dir vorher überlegst, welche Kategorien du einrichten willst und für jede ein eigenes Board anzulegen. So behältst du besser den Überblick.

Recherchiere deine wichtigsten Keywords, beispielsweise mit Ubersuggest

Jetzt kannst du endlich mit dem Schreiben loslegen! Wenn du willst, lade dir meinen Leitfaden zum strukturellen Aufbau von Blogartikeln herunter. Die Hauptsache ist aber: Du schreibst!

Schreib einige Blogbeiträge in deinem Textverarbeitungsprogramm (Word) und speichere sie in einem eigenen Dateiordner. Natürlich könntest du auch direkt im Blog schreiben, aber im Textverarbeitungsprogramm verlierst du deinen Text eher nicht und hast ein zusätzliches Backup auf deinem Computer.

Finde oder erstelle (Titel-)Bilder zu deinen Beiträgen, beispielsweise mit Canva. Lege dich auch hier auf einen Stil fest, den du beibehalten willst – denk an deine Farben und Schriften! Einen englischsprachigen Artikel von Adobe zum Thema Fontpairing (gekonnte Kombination von Schriftarten) kannst du lesen, wenn du auf den Link klickst.

Pflege die Blogartikel und Bilder ein. Jetzt kannst du dich auch um die SEO-Optimierung deiner Blogartikel kümmern. Achte darauf, deine Bilder mit Keywords zu benennen, die Meta-Texte und Meta-Title einzugeben. Außerdem solltest du deine URLs so ändern, dass sie den Seitentitel (das Keyword) enthalten, also „sprechend“ sind

Bist du Mitglied der VG Wort oder willst du es werden? Informiere dich über die Mitgliedschaft, lade dir ggf. Zählmarken herunter und stelle sie in deinem Blog zur Zuordnung über das Prosodia-Plugin bereit

Schaffe für deine zukünftigen Leser die Option, deinem Blog (per Mail oder RSS-Feed) zu folgen

Veröffentliche dein Blog, indem du das „Under Constructions“-Plug-In deaktivierst und die Seite zur Indizierung durch Suchmaschinen freigibst (z.B. im YOAST-Plug-In)

Wenn du willst, authentifiziere dein Blog bei der Google Search Console. Sehr hilfreich ist dabei ein Plug-In wie „Verify Ownership“

Mach ein Back-Up deiner kompletten Website und speichere es auf deinem Rechner so ab, dass du es jederzeit wiederfindest

Kümmere dich anschließend um die Extras. Das kann ein Opt-In für deinen Newsletter
sein oder ein Freebie, etc.

Vergiss nicht, deine Blogbeiträge zu promoten! Schreib deinen Newsletterabonnenten, wenn du einen Beitrag veröffentlicht hast und poste in deinen Social-Media-Kanälen darüber. Du kannst zu jedem Beitrag mehrere Postings mit kleinen Auszügen deines Artikels erstellen.

Du kannst dir, wie gesagt, diese Schritt-für-Schritt-Anleitung kostenlos als PDF-Übersicht herunterladen. Einige Links sind Partnerlinks.

Hast du Fragen oder Anmerkungen? Ich freue mich über deinen Kommentar! :)