In der Online-Business-Szene sind Masterminds oder Mastermind-Gruppen als Angebotsform etabliert. Gemeint sind damit:
1.) Die Mastermind im engeren Sinne:
Eine Gruppe von mindestens zwei und höchstens sechs Personen, die sich gegenseitig dabei unterstützen, ihren unternehmerischen Zielen und ihrer Mission zu folgen.
Eine solche Mastermind-Gruppe kann ohne Leitung bzw. Begleitung selbst zusammenfinden. Das geschieht oft im sogenannten Buddy-System, wenn sich zwei UnternehmerInnen darauf verständigen. Für größere Gruppen ist eine Mentorin / ein Coach oft sinnvoller.
Eine Mastermind ist in aller Regel ein Angebot für Fortgeschrittene, da hier weniger ein inhaltlicher „Lehrplan“ als der konstruktive gegenseitige Support und Austausch im Zentrum stehen.? Gemeinsam werden individuelle Lösungen für die jeweiligen Business-Themen erarbeitet. Die Mitglieder teilen ihr Wissen, ihre Erkenntnisse und Ressourcen, helfen sich gegenseitig beim Dranbleiben und legen die Karten offen auf den Tisch – gerade auch bezüglich der Dinge, die nicht so gut laufen.
?Die zentrale Methode ist dabei der Hotseat („heißer Stuhl“): Die Gruppe trifft sich (persönlich vor Ort oder online in einer Videokonferenz) und fokussiert sich für einen festgelegten Zeitraum auf eine einzelne Person mit ihrem Anliegen. Ein Hotseat kann sich grundsätzlich auf einen beliebigen (vorher vereinbarten) Zeitraum ausdehnen. Gängig sind aber 10 bis 15 Minuten. Ein so kurzer Zeitraum kann sehr effektiv sein, setzt aber die notwendige Disziplin bei allen Teilnehmenden voraus:
Als Teilnehmende(r) auf dem Hotseat besteht die Hauptverantwortung darin, das Problem oder Anliegen so zu formulieren, dass die Mastermind-Gruppe damit arbeiten kann. Die Beschränkung auf wenige Hotseat-Minuten in einer Mastermind-Runde fördert fokussiertes, effizientes Arbeiten. Der Hotseat-Nehmer sollte sich vor dem Treffen über sein konkretes Thema und die Frage an die Mastermind-Gruppe klar sein. Die übrigen Teilnehmenden sollten ihre Rückfragen möglichst knapp halten und ihre Antworten auf den Punkt formulieren, damit jede Person in der Mastermind zu Wort kommt.
Zwischen den (oft 14-tägigen) Treffen tauschen sich manche Masterminds via Chat, E-Mail oder in einer virtuellen Gruppe aus. Andere beschränken sich auf die Mastermind-Runden und pflegen zwischendurch kaum Kontakt. Die Mastermind als kooperative Arbeitsform stellt einen hohen Anspruch an die Eigenständigkeit und Verantwortung der Teilnehmenden – deshalb ist sie eher für erfahrenere UnternehmerInnen geeignet als für GründerInnen.
Manche Masterminds werden mit einem Gruppencoaching-Anteil angeboten, der sich auf ein festgelegtes Themenfeld bezieht. Die Mastermind-Gruppe beschäftigt sich dann primär mit der individuellen Unterstützung der Mastermind-Mitglieder in der konkreten Umsetzung der Lerninhalte.
2.) Die „großen“ Masterminds:
Ein Gruppenangebot, das eigenständiges Arbeiten und unabhängige Zielsetzung voraussetzt. Die Teilnehmenden holen sich bei Bedarf Rat und Unterstützung bei den Gleichgesinnten aus der Gruppe, um ihre individuellen unternehmerischen Vorhaben umzusetzen, die sich häufig (aber nicht ausschließlich!) auf ein übergreifendes Thema beziehen, das die Mastermind ‚rahmt‘.
Beispielsweise könnte das übergreifende Thema Medienpräsenz/Öffentlichkeitsarbeit, Angebotsentwicklung oder die Erreichung eines Umsatzziels sein.
In großen Mastermind-Programmen befinden sich teils mehre hundert TeilnehmerInnen. In aller Regel gibt es hier eine Art Lernbibliothek, deren Inhalte nach Bedarf individuell von den Teilnehmenden bearbeitet werden können. Manchmal bieten solche großen Masterminds sogenannte Sprints an, in denen der Gruppenfokus auf der Umsetzung eines bestimmten Themas innerhalb einer bestimmten Zeitspanne liegt.
Die Mastermind-Calls oder Mastermind-Treffen haben hier eher Gruppencoaching-Charakter, weil der Hotseat-Nehmer sein Anliegen zwar vor allen Teilnehmenden darlegt, aber nur mit der Mentorin / dem Coach im verbalen Austausch steht. Die übrigen Mastermind-TeilnehmerInnen können via Chat oder im Anschluss ihre Gedanken beitragen.
Große Masterminds bieten oft auch ein Buddy-System (Accountability-Partnerschaften/Zweierteams), angegliederte „Minimasterminds“ (selbstgeleitete Kleingruppen aus vier bis sechs Teilnehmenden) oder Breakout-Sessions (Kleingruppenarbeit während eines Treffens oder einer Online-Mastermind-Runde) an.
Eine Mastermind läuft zwischen drei und zwölf Monaten. Sie liegt preislich über dem Niveau von Onlinekursen, aber unter dem von 1:1-Unterstützung.
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